29. Juni 2014, Kategorie:

Platinen selber herstellen [Teil 4] – Ätzküvette

Eine Ätzküvette??? Ja, so heissen die Dinger wirklich. Gemeint ist ein spezieller Behälter zum Ätzen von Leiterplatten. Diese Behälter sind meist hoch und schmal. Daher benötigt es nicht zu viel Ätzmittel und durch die hohe Form lässt sich die Flüssigkeit gut mit ein paar Luftbläschen in Bewegung halten.

Nach einigen Recherchen im Internet habe ich begonnen meine Anforderungen zu definieren.

  • Wenig Innenraumvolumen => wenig Ätzlösung
  • Genügend Platz für Europlatinen (10x16cm)
  • Für Ätzen mit Natriumpersulfat (Na2S2O8)
    => Optimal bei ~45°C, benötigt also eine Heizung
  • Luftschlauch für optimale Durchmischung

Klingt vielleicht ein bisschen exotisch, ist aber eigentlich ziemlich Standart. Hier eine Skizze in SketchUp:

Skizze für Ätzküvette

Skizze für Ätzküvette

Der linke Bereich ist für die Platine, eine 10x16cm Platine ist eingezeichnet. Rechts hat es Platz für die Heizung. Ein bisschen speziell ist, dass auf der linken Seite der Behälter weiter verengt wurde durch zwei zusätzliche Plexiglasstücke. Eine doppelte Wand, aber nur links. Das reduziert das Volumen massiv. Die ganze Küvette benötigt nur ~7dl Ätzlösung. Unten ist ein Luftverteilschlauch eingelegt. Dieser stammt, wie auch die Heizung und die Luftpumpe, aus einem Aquariumzubehörshop.

Ein Freund hat mir die die Teile aus 5mm Plexiglas zugefräst und auch gleich zusammengeklebt. Vielen Dank! Und so war die Küvette bald zum ersten Mal in Betrieb.

Ätzküvette

Das Netriumpersulfat sieht hier noch ziemlich milchig aus. Sobald sich das Pulver vollständig gelöst hat im Wasser wird es eine klare Flüssigkeit, die sich mit dem Gebrauch dann blau färbt.

Und so sieht das dann aus: (7min in Zeitraffer)

Ein kleines Detail habe ich noch verschwiegen. Wie kriegt an die Lösung auf 45°C? Klar, mit der Aquariumheizung. Nur sind die nicht für 45° gebaut. Bei 45° nennt man es nicht mehr Aquarium sondern Fischsuppe.

So habe ich von den der Heizung vorsichtig den Deckel abgenommen und den dicken Gummiwulst aus dem Glasrohr gezogen, wobei mir das hauchdünne Glas leider gebrochen ist. Hatte ich die ganze Elektronik aus dem Glasrohr konnte ich den Bimetallschalter mit einem feinen Holzstück blockieren, die Heizung kann also nicht mehr ausschalten. Das Glas habe ich mit Glaskleber repariert und dick in Klebeband eingewickelt. Elektronik, inkl. Gummipropfen, wieder eingebaut und schon hatte ich eine 100W Heizung ohne Temperaturregelung.

100W sind viel zu viel um 45° zu halten, vermutlich würde das reichen um die Lösung zu kochen. Ich will aber gar nicht ausprobieren, was passiert, wenn man eine Natriumpersulfatlösung kocht und so habe ich begonnen PID-Regler anzuschauen. Die Idee ist ein Arduino-Board, das mit einem Sensor ständig die Temperatur überwacht und die Heizung entsprechend ein- und ausschaltet.

Erste Tests sind ziemlich vielversprechend, ich brauche aber noch länger Zeit um da eine gute Lösung zu finden. Diese folgt dann in einem späteren Teil. Hier noch ein Bild einer selsbtgemachten Platine nach Belichten, Ätzen und verzinnen. Der Abstand zwischen den IC-Beinchen ist nur 0.3mm und wurde problemlos abgebildet.

Verzinnte Platine

Ein Kommentar

  • Hey Thomas
    Echt cool, dass Du die Ätzmaschine fertig gebaut hast. Ich konnte endlich das Video (Zeitraffer) anschauen. Hier oben im Norden ist man so was von nicht verwöhnt mit Internet!
    Aber sieht echt geil aus. Ich freue mich, wenn ich beim nächsten Ätzen dabei sein kann 🙂


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